Stilecht
Reetdachhäuser
Zweckmäßig und dekorativ Reetdachhäuser gehören zu Sylt wie das Salz in die Nordsee. Und das nicht, weil reetgedeckte Häuser besonders schick und dekorativ sind. Vielmehr ist es ihre Zweckmäßigkeit, die sich im oft rauen Nordseeklima über die Jahre bewährt hat: Das Naturmaterial Reet sorgt im Sommer für ein kühles Raumklima und speichert im Winter die Wärme im Haus. So herrscht zu jeder Jahreszeit ein ausgesprochenes Wohlfühlklima in diesen für Nordfriesland so typischen Häusern. Die ersten Reetdachhäuser auf der Insel enstanden zu Zeiten der ertragreichen Schifffahrt im 18. Jahrhundert. Damals wuchs das widerstandsfähige Schilf noch ausgesprochen üppig auf der nordfriesischen Insel.
Bewährte Tradition Heute steht das begehrte Baumaterial auf Sylt – die Importware aus dem Ausland ist bei weitem nicht so widerstandsfähig wie die heimischen Halme – weitestgehend unter Naturschutz. Doch es gibt noch Reetbauern und die haben im Winter Hochsaison: Der Reet-Anbau unterliegt strengen Auflagen. Aufgrund des Vogelschutzes darf nur zwischen November und März geerntet werden. Der Ertrag der rund 12 Hektar Sylter Anbaufläche reicht dann gerade mal für zwei bis drei Dächer. Nach dem mühsamen Schnitt wird das Reet gereinigt, gebündelt und sechs Wochen getrocknet. Erst dann können die Dachdecker mit ihrer Arbeit beginnen und eines der wunderschönen Reetdächer erstellen.